Die Antwort ist wie bei allen großen Fragen des Lebens: Jein. Zwar gibt es viele Poetry Slams, die bezahlt sind und einige auch gar nicht schlecht, allerdings ist es doch nicht leicht nur vom reinen Auftreten mit selbstgeschriebenen Texten zu leben. Viele Slammer*innen treten deswegen nicht nur auf Slams auf, sondern schreiben auch Auftragstexte für andere Zwecke als die Slam-Bühne, veranstalten selbst Poetry Slams oder ähnliche Shows, moderieren, schreiben Bücher, spielen Soloprogramme, begleiten Messen mit Poetic Recordings, reisen für das Goethe Institut in verschiedene Länder oder geben Workshops für Schüler*innen im Bereich Kreatives Schreiben. Und manche haben auch einfach noch einen ganz normalen Job nebenbei.
Für viele der großen Namen der Szene war Slam am Anfang Hobby, wurde dann zum lukrativen Nebenjob - und schließlich wagten sie den Schritt in die Selbstständigkeit und schufen sich jeweils ein Modell, dass für sie funktioniert.
Wie bei anderen Kunstformen ist es ein weiter Weg, ganz von ihr zu leben. Aber mit Fleiß, Talent und viel Herzblut ist es schon einigen gelungen. Der Vorteil beim Poetry Slam gegenüber z.B. einer Karriere als Romanautor oder Musikerin: die Schwelle anzufangen, ist vergleichweise niedrig - und wer auf der Bühne nachhaltig und stark überzeugt, kann relativ schnell von kleinen Open Mic Slams bis zu großen Gala Slams mit guten Gagen aufsteigen.
Copyright: Michelle Jekel